Humankapital ermitteln
Kennen Sie den Wert Ihrer Belegschaft?
Das Humankapital* stellt den wichtigsten immateriellen Vermögenswert eines Unternehmens dar.
Dieser ist an die Beschäftigten gebunden und rechtlich nicht schützbar.
Damit sind insbesondere in wissensintensiven und in Dienstleistungsunternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der entscheidende Wettbewerbsfaktor.
Wie kann dieser immaterielle Vermögenswert im Rahmen des Personalcontrolling ermittelt und durch das Personalmanagement gezielt beinflusst werden?
Erste Versuche das Humankapital zu berechnen und zu bilanzieren, unternahm bereits William Petty in seinem 1676 erschienenen Buch "Political Arithmetick". Der Trend zur Wissensgesellschaft und damit einher gehend zu wissensintensiven Unternehmen hat seit Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts dazu geführt, dass immer größere Vermögensanteile des Unternehmens nicht im Buchwert enthalten sind. Dies verstärkte die Anstrengungen von Wissenschaftlern und Beratern seit Mitte der 90er Jahre praktikable Ansätze zur Ermittlung des Humankapitals zu entwickeln. In den letzten vierzig Jahren sind eine Vielzahl von Ansätzen zur Ermittlung des Humankapitals entwickelt worden. Rudolf Jerrentrup und Stefan Terhorst verweisen 2008 in der FOM-Schriftenreihe: Beiträge für die Wirtschaftspraxis, Nr. 11 unter dem Titel "Bewertung des Humankapitals als Herausforderung an das Personalcontrolling" auf heute weltweit 85 Konzepte.
Trotz dieser Vielzahl an Konzepten stellt die Frage der Humanvermögensrechnung und deren organisatorische Integration in die Praxis eine große Herausforderung dar. Eine Reihe von Konzepten befindet sich noch auf abstraktem Niveau und kann nur schwer auf die Bedürfnisse von Unternehmen angepasst werden. Andere Konzepte sind sehr komplex und können nur mit Hilfe spezialisierter Beratungs- oder Forschungseinrichtungen sowie mit einem hohen Zeitaufwand eingesetzt werden.
Begriffserklärung:
Ziel der Humanvermögensrechnung (auch Humankapitalrechnung) ist die Bilanzierung der in den Mitarbeitern/innen verkörperten Potenziale. Dazu werden alle Aufwendungen, die menschliches Leistungspotenzial schaffen, erhalten oder vergrößern, systematisch erfasst. Das so ermittelte "Investitionsvolumen" ergibt den Wert der "Human Ressourcen".
In fast allen Unternehmen wird die Wichtigkeit der Mitarbeiter und ihr Wert für das Unternehmen betont. In manchen Wirtschaftszweigen entfällt sogar der Löwenanteil des Betriebsvermögens auf das Humankapital und nicht auf Sachanlagen. Aber wie kann man den Wert der Mitarbeiter berechnen? Ein möglicher Ansatz ist die Kennzahl Humankapitalrendite.
Die Kennzahl drückt aus, wie viel Geldeinheiten (€, $) durch eine Geldeinheit (€, $) Personalaufwand erwirtschaftet werden. Folgende Möglichkeiten bestehen zur positiven Beeinflussung der Kennzahl:
Die Kennzahl gibt bei einer Betrachtung im Zeitverlauf sehr gute Auskünfte über Produktivität und Wirtschaftlichkeit des eingesetzten Personals. Ein Vergleich mit Unternehmen aus der eigenen Branche ist auch im internationalen Maßstab sehr gut möglich.
Für Personalverantwortliche bieten jedoch auch heute schon einige dieser Konzepte und Ansätze die Möglichkeit, das im Humanvermögen steckende Potenzial gezielter zu managen. Der Humankapitalwert bietet Personalverantwortlichen eine zentrale Kennzahl für die Ermittlung der Effektivität des Personalbereichs. In engem Zusammenhang mit dem Humanvermögen stehen insbesondere folgende Personalmanagementprozesse:
Das Humankapital ist einer der entscheidensten Erfolgsfaktoren eines Unternehmens. Umso wichtiger ist es, den Wertbeitrag der „Human Ressources" zu messen und das Personal anhand der erhaltenen Ergebnisse zielorientiert zu steuern. Hierfür bieten sich zahlreiche Instrumente an, die wir für Sie in unserem Tool „Systematischer Überblick von Personalcontrollinginstrumenten" zusammengefasst haben.
Die „Infobox Humankapital“ bietet Personalverantwortlichen drei Ansatzpunkte.
Steigern Sie zielgerichtet Effektivität und Effizienz des Personalbereichs!
Konflikte systematisch analysieren! Kosten nachhaltig senken!
Mit Hilfe des Konfliktkostenkalkulators können Personalverantwortliche und Führungskräfte eine systematische Kostenbetrachtung sowohl bereits bewältigter als auch momentan noch nicht bewältigter Konflikte vornehmen.
Mit dem „Leitfaden Bildungscontrolling“ können Personalverantwortliche Bildungsmaßnahmen auf klar definierte Bildungsziele fokussieren und deren Erreichung nachhalten. Bildungsmaßnahmen können ziel- und bedarfsorientierter als bisher ausgewählt werden.
Die Präsentation „Human Capital Management“ der Baumgartner & Partner Unternehmensberatung GmbH widmet sich auf 28 Seiten (pdf.-Format) unter anderem den Grundlagen wertorientierter Unternehmensführung, dem Einfluss des intellektuellen Kapitals auf den Unternehmenswert und zeigt Ziele des wertorientierten Human Capital Managements auf.
Der Leitfaden „Wissensbilanz – Made in Germany – Leitfaden 2.0 zur Erstellung einer Wissensbilanz“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aus dem Jahr 2013 zeigt mögliche Schritte zur Bewertung des intellektuellen Kapitals in mehreren Schritten auf (70 Seiten im pdf.-Format).
Unser Tool "Infobox Humankapital" hilft Ihnen außerdem verschiedene Ansätze zur Ermittlung des Humankapitals kennen zu lernen.
Mit der strategischen Personalkennzahl "Wertschöpfung des Humankapitals" wird die Ermittlung der durchschnittlichen Wertschöpfung des Humankapitals ermöglicht. Sie gibt einen besseren Einblick über die Produktivität als die Kennzahl Umsatz pro Vollzeitäquivalent.
Zu den weiteren Vorteilen zählen die Möglichkeiten den Ertragsbeitrag je Beschäftigtem zu erkennen und im Branchenvergleich eine Analyse des Produktivitätspotenzials vorzunehmen. Nachteile sind, dass es sich um eine Durchschnittskennzahl mit starken Schwankungen für einzelne Unternehmensbereiche handelt und keine Aussagen zur Kapitalrendite getroffen werden können.
* Wir möchten darauf hinweisen, dass wir den Begriff Humankapital nicht abwertend verstehen. Vielmehr drückt er für uns die zentrale Bedeutung des Menschen als wichtigstem Potenzial- und Wissensträger in Unternehmen aus.