In Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels stellen Fluktuationen, Renteneintritte und krankheitsbedingte Ausfälle Führungskräfte verstärkt vor diverse Herausforderungen. Eine starke Mitarbeiterbindung ist daher ein zentraler Faktor für eine erfolgreiche und nachhaltige Unternehmensführung. Ein mitarbeiterorientierter Führungsstil, der die Bedürfnisse und das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigt, gewinnt somit zunehmend an Bedeutung.
Entscheidend dafür ist, die physische und psychische Gesundheit des Personals zu fördern und somit ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen, Spaß an ihren Tätigkeiten haben, motiviert in den Tag starten und stressige Phasen resilient überstehen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gesundheit als "vollständiges körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden". Dabei handelt es sich nicht nur um das Fehlen von Krankheit, sondern auch um die Förderung der mentalen Gesundheit. In einer Arbeitswelt, die durch den demografischen Wandel, den Fachkräftemangel und durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zunehmend komplexer wird, erlangt die Förderung des psychischen Wohlbefindens oberste Priorität.
Seit dem 1. Januar 2014 ist die psychische Gefährdungsbeurteilung (GBpsych) ein gesetzlich vorgeschriebenes Instrument im Rahmen des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) zur systematischen Erfassung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Arbeitgeber sind verpflichtet, potenzielle Risiken zu identifizieren, die zu langfristigen Gesundheitsproblemen wie Burnout, Depression oder Angststörungen führen können.
Die Gefährdungsbeurteilung ist kein einmaliges Projekt im Unternehmen, sondern eine regelmäßige Aufgabe. Sie hilft, einen ganzheitlichen Überblick über die psychischen Belastungen der Mitarbeiter zu bekommen und entsprechend präventive Maßnahmen einzuleiten. Dabei sollten nicht nur die physischen Arbeitsbedingungen, sondern auch die psychischen und sozialen Aspekte der Arbeitswelt beachtet werden.
Psychische Belastungen können sowohl durch äußere Einflüsse (z. B. Arbeitsaufgaben, Arbeitsumgebung) als auch durch innere (individuelle) Faktoren (persönliche Lebeskrisen und Schicksalsschläge) geprägt sein.
Typische Belastungsfaktoren:
Der beste Weg, psychischen Erkrankungen vorzubeugen, ist eine frühzeitige Identifikation von Belastungsfaktoren und die Umsetzung von präventiven Maßnahmen. Eine Reihe von präventiven Maßnahmen, die sowohl das Wohlbefinden als auch die Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an das Unternehmen erhöhen, stellen wir Ihnen im unteren Slide vor:
Führungskräfte haben einen direkten Einfluss auf das psychische Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Durch ihren Führungsstil prägen sie das Arbeitsklima und die Motivation der Belegschaft. Eine gesunde, nachhaltige Unternehmenskultur beginnt somit bei den Führungskräften, die nicht nur als Vorgesetzte agieren, sondern auch als Ruhepol in schwierigen Phasen ihre Unterstützung anbieten sollten.
Führungskräfte müssen sich regelmäßig reflektieren und auf ihre eigene mentale Gesundheit achten, um als Vorbilder motivierend fungieren zu können.
Eine offene und empathische Kommunikation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist entscheidend, um Belastungen frühzeitig zu erkennen und Lösungen zu entwickeln.
Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu ermutigen, ihre Resilienz zu stärken, um stressige Situationen besser zu bewältigen.
Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst tragen die Verantwortung für ihre psychische Gesundheit. Wichtig ist, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und klare Grenzen zu setzen, um Überforderung und Burnout zu vermeiden. Eine gute Zusammenarbeit mit der Führungskraft und den Kolleginnen und Kollegen ist hierbei ebenso wichtig wie das Engagement für die eigene Selbstfürsorge.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten Verantwortung für ihre eigene Gesundheit übernehmen und sich regelmäßig Pausen gönnen.
Bei Problemen oder Belastungen sollten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offen auf ihre Vorgesetzten oder andere Vertrauenspersonen zugehen können.
Das Entwickeln von Strategien zur Stressbewältigung ist essenziell zur Förderung der eigenen Resilienz. Resilienz ist eine wichtige Fähigkeit mithilfe derer Krisen souverän überwunden werden können.
Insbesondere die Förderung von Resilienz ist entscheidend für ein motiviertes und gesundes Arbeitsklima.
Resilienz beschreibt die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, Belastungen auszuhalten und an Herausforderungen zu wachsen. Sie wird auch als „personale Resilienz“ bezeichnet und bezieht sich konkret auf das Individuum. Im Arbeitskontext spricht man von der „organisationalen Resilienz“ – der Fähigkeit von Unternehmen, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren, sich anzupassen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen.
Wie Unternehmen Resilienz gezielt fördern können:
Die Förderung der psychischen Gesundheit muss fest in der Unternehmenskultur verankert sein. Die Führungsebene sollte sich regelmäßig mit den Ergebnissen der Gefährdungsbeurteilung auseinandersetzen und die Maßnahmen kontinuierlich anpassen. Eine langfristige Strategie zur Förderung des Mitarbeiterwohlbefindens kann nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schützen, sondern auch die Arbeitgebermarke stärken und die Mitarbeiterbindung erhöhen.
Schritte zur langfristigen Integration:
Die Förderung der psychischen Gesundheit ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch eine unternehmerische Verantwortung, die langfristig den Erfolg des Unternehmens sichern kann. Indem Unternehmen eine gesunde Arbeitsumgebung schaffen und ihre Unterstützung bieten, fördern sie nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Leistungsfähigkeit und das Engagement ihrer Teams. Letztlich zahlt sich eine gesunde, resilientere Belegschaft durch eine höhere Motivation, Produktivität und Bindung an das Unternehmen aus.