Work-Life-Balance

Work-Life-Balance - Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben

07. April 2021
Sarah Rögner
Sarah Rögner
Perwiss-Expertin für Arbeits- und Organisationspsychologie

Das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben zu halten, ist nicht immer einfach. Work-Life-Balance beschreibt den Ausgleich zwischen Belastungen im privaten und beruflichen Leben sowie persönlichen Glücksmomenten, Freude, Triumphen und vielem mehr. Befinden sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer ausgewogenen Lebenssituation, steigen die Bindung an den/die Arbeitgeber*in und auch die Arbeitsmotivation.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Sowohl familienbezogene als auch arbeitsbezogene Anforderungen sind im Wandel.
  • Work-Life-Balance hat einen hohen Nutzen, sowohl für die Mitarbeiter*innen als auch für das Unternehmen. Unternehmen profitieren beispielsweise von einer erhöhten Produktivität und die Mitarbeitenden von mehr Freiräumen und weniger Belastung.
  • Konkrete Maßnahmen zur Förderung der Work-Life-Balance sind die flexible Gestaltung von Arbeitszeit und -ort oder ein betriebliches Gesundheitsmanagement.

So gehen Sie vor

  • Identifizieren Sie den aktuellen Zustand in Form von Wohlfühl- und Störfaktoren im Team durch Mitarbeiterbefragungen.
  • Reflektieren Sie die Arbeitszeit- und Arbeitsortgestaltung und passen Sie diese an. Vereinbaren Sie eine tägliche berufliche Erreichbarkeit (Schlusszeit am Ende des Arbeitstages).
  • Fördern Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Form von beispielsweise Angeboten zur gesunden Ernährung, Sport, Physiotherapien und weiteres.
  • Schaffen Sie gemeinsame Ziele im Team. Achten Sie auf regelmäßige, aktive und gemeinsame Pausen im Team, in denen Arbeitsthemen keinen Platz haben und feiern Sie Erfolge oder positive Ergebnisse und lockern Sie den Arbeitsalltag auf, um posiive Effekte auf das Arbeitsklima und den Zusammenhalt zu bewirken.

Definition: Was bedeutet Work-Life- Balance?

Privatleben und Arbeit - Wie vereint man beide Lebensbereiche und setzt sie in ein gutes Verhältnis? Diese Frage stellt sich nicht nur für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Mittlerweile besitzt das Thema Work-Life-Balance auch für die Personalarbeit in Unternehmen eine enorme Bedeutung.

Auf die Frage "Was bedeutet der Begriff Work-Life-Balance" würden vermutlich viele mit Schlagworten wie Gleichgewicht oder Ausgewogenheit von Privatleben und Arbeit antworten. Jedoch werden diese Antworten dem komplexen Gedanken, der hinter Work-Life-Balance steht, kaum gerecht. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend definiert den Begriff Work-Life-Balance folgendermaßen:

ZitatWLB1Bildnachweis: Eigene Darstellung der PERWISS-Redaktion

Dieser Definition zufolge geht es im Konzept für gute Work-Life-Balance im Kern darum, Raum für die verschiedenen und sich stets verändernden Anforderungen einer erfüllenden Lebensführung zu schaffen und zu erhalten.

Welche Rolle spielt Erholung für das Lebensgleichgewicht?

Erholung stellt ein Funktionsgleichgewicht zwischen Über- und Unterforderung im Leben her. Sie geschieht jedoch nicht von einem Augenblick zum nächsten, sondern ist ein Prozess im Menschen, der über einen bestimmten Zeitraum hinweg stattfindet. Die zum Erholen benötigte Zeitspanne, ist wiederum von Art und Dauer der Belastung abhängig.

Erleben wir eine sehr große Belastung im Bereich der Arbeit, so brauchen wir umso mehr Zeit – private Zeit – um uns zu erholen. Damit wirkt sich das Arbeitsleben auch dann auf die Freizeit aus, wenn es zu keiner Verlängerung der Arbeitsphase kommt, sondern wenn es einfach nur sehr anstrengend gewesen ist.

Work-Life-Balance steht auch für einen Erholungseffekt, der durch die Verringerung der Belastung, einen Belastungswechsel oder Pausen erreicht werden kann. An allen drei Punkten können sowohl Arbeitnehmende als auch Abreitgeber aktiv mitwirken, zum Beispiel durch

  • Verringerung der Belastung durch eine bessere Aufgabenverteilung im Team
  • Belastungswechsel durch Job Rotation
  • Aktiv gestaltete Pausen, zum Beispiel durch Fitnessangebote, die zu einer tatsächlichen Unterbrechung der Arbeitstätigkeit führen
    • Herausfordernde, interessante Tätigkeiten
    • Tätigkeitsspielraum
    • Teilautonome Arbeitsweise
    • Geeignete Arbeitszeitmodelle
    • Erholungsprogramme
    • Chronischer Zeitdruck
    • Zu hohe Arbeitsbelastungen
    • Mangelnde soziale Unterstützung
    • Mangelnde Aufgaben- und Rollenklärung
    • Fehlende Führungspersönlichkeit

Warum ist Work-Life-Balance in der heutigen Arbeitswelt ein wichtiges Thema?

Nicht nur die Anforderungen im Arbeitsleben haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Auch die gesellschaftlichen Werte und damit die Bedeutung von Familie und erfüllenden Plänen für das Leben befinden sich in einem kontinuierlichen Wandel.

Familienbezogene Anforderungen

Das Bild von Familie hat sich dahingehend gewandelt, das vermehrt beide Partnerinnen bzw. Partner erwerbstätig sind und sich nicht mehr eine oder einer ganz der Familie und der Kindererziehung widmet. Darüber hinaus sind viele Eltern alleinerziehend und müssen ebenfalls beiden Bereichen gerecht werden.

Hinzu kommt, dass die aktuelle Generation der Senioreninnen und Senioren älter und damit auch häufiger pflegebedürftig wird. So sehen sich Erwerbstätige oft nicht nur im Spagat, Arbeit und Kinderbetreuung "unter einen Hut zu bringen". In vielen Familien kommt auch die Pflege und Betreuung der eigenen Eltern hinzu.

Die Ansprüche an eine erfüllende und befriedigende Lebensführung steigen. Gut Wohnen, schöne Urlaube und ein teures Auto gehören dazu. Der angestrebte Wohlstand muss jedoch durch entsprechend honorierte Jobs finanziert werden, die eben oftmals ein hohes Maß an Flexibilität und Beteiligung erfordern.

Die Erwartungshaltungen bezüglich Karriere und Privatleben der Generationen Y und Z weichen deutlich von den bisherigen Vorstellungen ab.

TIPP: Informieren Sie sich dazu auf der passenden PERWISS-Themenseite: Generationsspezifische Personalarbeit gestalten!

Parallel dazu findet gesamtgesellschaftlich ein Wandel in Richtung intensiverer Elternschaft statt. Dieser wird unter anderem in den vielfältigen Kursangeboten deutlich, die bereits kurz nach der Geburt eines Kindes aufgenommen werden können. Väter möchten und sollen sich immer stärker in die Erziehung und Betreuung ihrer Kinder einbringen.

Arbeitsanforderungen

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen heute während der Arbeit mehr Eigenverantwortung, Kooperations- und Selbstmanagementfähigkeiten zeigen aufgrund

  • der Globalisierung, die durch die Zunahme internationaler Konkurrenz und internationaler Migration spürbar wird.
  • des wirtschaftlichen Strukturwandels, der ein gestiegenes Qualifikationsniveau durch neue Formen wissensbasierter Dienstleistungen mit sich bringt. Aber auch prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Zeitarbeit oder befristete Anstellungen werden immer häufiger genutzt.
  • neuer technologischer Möglichkeiten, die eine permanente Erreichbarkeit durch das Internet ermöglichen, unabhängig von Zeit und Ort.
  • des demografischen Wandels, der eine Überalterung der Gesellschaft mit sich bringt und dazu führt, dass die Erwerbsbevölkerung abnimmt, aber immer mehr erwirtschaften muss. Das hat unweigerlich eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit zur Folge.

Was sind geeignete Instrumente, um Work-Life-Balance zu unterstützen?

Eine gelungenes Gleichgewicht der beiden Lebensbereiche geht heute über die klassischen Ansätze der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinaus. Gerade dadurch, dass viele Angestellte sowohl Stress am Arbeitsplatz als auch im Familienleben haben, steigt die Gefahr, an einem Burnout-Syndrom zu erkranken. Leiden Arbeitnehmende an einer psychischen Erkrankung, unter Angstzuständen, einer Depression oder unter Mobbing, so wirkt sich diese Belastung auch auf das private Leben aus. Ist dieses deshalb ebenfalls im Ungleichgewicht, fühlt sich die Person kaum noch wohl – ein Teufelskreis.

Gerade für kleine Unternehmen ist deshalb Work-Life-Balance ein interessantes und schon vielfältig aufgegriffenes Thema. Jedoch wird es noch zu wenig für die Vermarktung als attraktive/-r Arbeitgeber*in genutzt. Es ist das "goldene Händchen" des Arbeitgebers oder der Arbeitgeberin, das Tipps gegen Stress gibt, Burnout-Symptome erkennt oder offen über Probleme spricht und so beispielsweise Hilfe bei Burnout anbietet.

Bei einer drohenden psychischen Erkrankung muss nicht immer sofort eine Therapie begonnen werden. Schon eine Veränderung der Arbeitsumstände kann zu einer sichtbaren Steigerung des Wohlbefindens und einer positiven Persönlichkeitsveränderung führen. Dazu muss der Arbeitgeber die Möglichkeit zur offenen Kommunikation geben und dessen oder deren Probleme verstehen. Tipps zum Selbstmanagement oder Konfliktmanagement, systemisches Coaching, erlernter Umgang mit Stress und ein Projektmanagement-Seminar können das Selbstwertgefühl und damit die Leistungsfähigkeit von Angestellten bereits verbessern.

TIPP: Inbesondere Führungskräfte sind in einer Schlüsselposition für die Verbesserung der Work-Life-Balance im Unternehmen. Dies resultiert daraus, dass sie einerseits selbst zur Gruppe der gefährdeten Personen gehören und andererseits mit einem entsprechenden Führungsverhalten großen Einfluss auf die Work-Life-Balance der ihnen unterstellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben.

Konkrete Maßnahmen

Zu Maßnahmen für gute Work-Life-Balance zählen Gesamtkonzepte oder Einzelangebote, die es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ermöglichen, einen individuellen Einklang zwischen Arbeits- und Privatleben zu schaffen.

Maßnahmenbereiche zur Verbesserung der Work-Life-Balance durch das Unternehmen sind:

  • Ansätze zur intelligenten Verteilung der Arbeitszeit
  • Teilzeitarbeit, die in unterschiedlichsten Formen umgesetzt werden kann
  • Sabbaticals, d. h. längere Zeitspannen der Freistellung von Mitarbeitenden bei Aufrechterhaltung des Arbeitsverhältnisses

TIPP: Schauen Sie sich das Tool "Übersicht Arbeitszeitmodelle" an. Hier finden Sie Kurzdarstellungen zu insgesamt neun Arbeitszeitmodellen.

Ansätze zur flexiblen Gestaltung von Ort und Zeit der Leistungserbringung

  • Gleitzeit, in der Umsetzung gestaltbar mit oder ohne Kernarbeitszeit (festgelegter Anfang und festgelegtes Ende des Tages) sowie manueller oder maschineller Zeiterfassung oder aber die Umsetzung als Vertrauensarbeitszeit
  • Arbeitszeitkonten, d. h. Anpassung der Arbeitszeiten an Schwankungen des aufkommenden Arbeitsvolumens
  • Telearbeit, beispielsweise über Video- und Telefonkonferenzen
  • Job Sharing

Ansätze zur flexiblen Arbeitsorganisation

  • Teamarbeit
  • Job Rotation/ Enlargement/ Enrichement

Ansätze zur Gesundheitsprävention, d.h. Betriebliches Gesundheitsmanagement

  • Fitness- und Erholungsangebote im Unternehmen
  • Gesundheitsaktionstage
  • Angebote zur Förderung gesundheitsbezogener Kompetenzen, z. B. gesunde Ernährung
  • Wiedereingliederungsprogramme nach Krankheitsphasen

TIPP: Nutzen Sie den Inhalt unsererm kostenfreie Tool zum betrieblichen Gesundheitsmanagement sowie die kostenpflichtige in unseren TOP-Tools enthaltene "Toolbox Betriebliches Gesundheitsmanagement"!

Ansätze zur Mitarbeiterbindung

TIPP: Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance in Ihrem Unternehmen finden Sie in dem PERWISS-Tool: "Checkliste Familienfreundliche Maßnahmen".

Generell sollte darauf geachtet werden, dass kein Mitarbeiter und keine Mitarbeiterin Krankheits- oder Stress-Symptome und Anzeichen für einen Burnout aufweist. Zwar ist es normal, dass an einigen Tagen eine höhere Belastung auftritt, doch sollten dies Ausnahmen sein.

Rechtliche Grundlagen zur Work-Life-Balance

Work-Life-Balance ist nicht nur ein Modebegriff. Wie wichtig das Konzept ist, zeigen die verschiedenen rechtlichen Grundlagen, auf die sich die Forderung nach einer Balance zwischen Arbeit und Leben stützt. Zwar existiert kein Work-Life-Balance-Gesetz, jedoch berücksichtigen verschiedene Gesetze das notwendige Gleichgewicht von Erholung, Arbeitszeit und Freizeit.

So setzt sich zum Beispiel die Europäische Union für die Stärkung sozialer Dimensionen ein und legt dabei Wert auf einen gleichberechtigen Zugang zum Arbeitsmarkt, faire Arbeitsbedingungen und das Gleichgewicht von Beruf und Privatleben.

Am 13. Juni 2019 erlies der Europäische Rat die Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, welche fünf wesentliche Ziele verfolgt:

  1. Einklang zwischen Beruf und Familie oder Privatem
  2. Bindung von Talenten an Unternehmen
  3. Förderung der Flexibilität für Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen
  4. Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern
  5. Wirtschaftswachstum und Förderung des Allgemeinwohls

Aus diesen Grundsätzen ergeben sich in der praktischen Umsetzung das Recht auf Vaterschaftsurlaub, Elternurlaub, Pflegeurlaub und Flexible Arbeitsregelungen. Dieses Engagement wird durch die Arbeit der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen unterstützt, die im Jahr 1975 gegründet wurde. Die Europäische Stiftung beschäftigt sich unter anderem mit flexiblen Arbeitsbedingungen.

TIPP: Für mehr Informationen zur Entwicklung der Charta der Grundrechte der Europäischen Union lesen Sie auf der Seite des Europäischen Rats: Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige.

Welche Vorteile bringt eine gute Work-Life-Balance für das Privatleben und den Arbeitsalltag mit sich?

WLB-WaageBildnachweis: Eigene Darstellung der PERWISS-Redaktion

Intelligente Work-Life-Balance-Konzepte, welche moderne Methoden zum Stressmanagement und zur Vermeidung von Erschöpfung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter enthalten, wirken sich nachhaltig auf die Personalgewinnung, die Mitarbeitermotivation und auch die Mitarbeiterbindung aus.

Mitte der 90er Jahre begannen sich die ersten Unternehmen in Deutschland vor diesem Hintergrund mit dem Thema zu beschäftigen. Ziele dieser Unternehmen waren bereits damals:

  • Erhöhung der Attraktivität im Wettbewerb um Talente und Fachkräfte sowie
  • Erhöhung der Bindung von Beschäftigten an ihr Unternehmen.

Als sehr bedeutsames Ziel - neben diesen beiden nach wie vor aktuellen - ist die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten. Dieses Ziel rückt durch die demografische Entwicklung und den damit verbundenen älter werdenden Belegschaften zunehmend in den Fokus der Unternehmen.

Work-Life-Balance hat sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt als Kostenthema in den Unternehmen etabliert und hilft Produktionspotenziale zu erschließen. Es ist nicht mehr nur ein Randthema für junge Mütter mit Kindern. Neben der Optimierung der Firmen-Leistung durch klassische Work-Life-Balance-Maßnahmen kann sich ein gesundes und harmonisches Arbeitsklima innerhalb des Unternehmens entwickeln. Letztendlich geht es darum, einem drohenden Gegensatz zwischen Berufs- und Privatleben bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entgegen zu wirken.

Nutzen von Work-Life-Balance für Arbeitnehmer*innen

  • Anpassung der Arbeit an verschiedene Lebensentwürfe
  • Berücksichtigung von individuellen Lebenssituationen, Lebensphasen und Lebensumständen
  • Erhöhung der Bindung zum Unternehmen
  • Förderung von Motivation
  • Besseres Wohlbefinden

Nutzen von Work-Life-Balance für Arbeitgeber*innen

  • Geringere Kosten durch weniger Fehlzeiten
  • Steigerung der Produktivität
  • Reduktion von Fehlzeiten
  • Geringere Kosten für Personalgewinnungsmaßnahmen durch weniger Fluktuation und längere Unternehmenszugehörigkeiten
  • Bessere Wettbewerbsposition durch positive Unternehmenskultur
  • Positive Außenwirkung als Lieferant und Kooperationspartner, aber auch als attraktive/r Arbeitgeber*in

Nutzen von Work-Life-Balance für die Gesellschaft

  • Mehr Freiräume für ehrenamtliches, politisches oder soziales Engagement
  • Weniger Belastung des Sozialsystems

Was kann die Work-Life-Balance in Gefahr bringen?

Wenn man davon ausgeht, dass sowohl die Arbeitnehmer- als auch die Arbeitgeberseite für das Gelingen des Anspruchs von Work-Life-Balance Sorge tragen, können auch beide Seiten diese ins Wanken bringen.

Gefahren durch Arbeitnehmer*innen

  • ein hoher persönlicher Leistungsanspruch, der dazu führt, sowohl im Privat- als auch im Berufsleben alles perfekt machen zu wollen
  • ein starkes Streben nach Karriere und beruflichem Erfolg
  • ein schlechtes Selbstmanagement (insbesondere mangelnde Organisations- und Planungsfähigkeiten)
  • ein großes Verpflichtungs- und Verantwortungsgefühl, was zu dem Gedanken führen kann, nicht entbehrlich zu sein und überall mitwirken zu müssen
  • die Tendenz zur Selbstausbeutung bei sehr großen Freiheitsgraden der Selbstbestimmung am Arbeitsplatz

Gefahren durch Arbeitgeber*innen und durch die Arbeitsverhältnisse

  • ein permanenter Termindruck und unregelmäßige Arbeitszeiten
  • eine Alleinstellungsposition im Unternehmen ohne wirkliche Vertretungsmöglichkeiten
  • eine Ungewissheit über die Aufgabenfülle der nächsten Zeit
  • eine große Wahrscheinlichkeit von Konflikten
  • kaum Kontrollinstanzen bzgl. der tatsächlich erbrachten Arbeitsumfänge

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Wo kann ich mehr zum Thema erfahren?

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