Tool: Trendanalyse aus Sicht der Personalabteilung
Welche Trends beeinflussen Ihre aktuelle Personalarbeit? Wie sind Sie mit den Trends der…
fotomek - FotoliKreative Wege zur Fachkräftesicherung sind in Zeiten der Knappheit von Fachkräften, insbesondere von Auszubildenden, mehr denn je gefragt.
Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher stellen dabei eine mögliche Personengruppe dar, dieser Herausforderung zu begegnen. Und dies aus gutem Grund! Die Anzahl der Studienanfänger/innen an deutschen Hochschulen ist in den letzten Jahren bis auf wenige Ausnahmen kontinuierlich gestiegen. Dennoch erreichen nicht alle von ihnen den Abschluss. Studienabbrecher/innen gibt es seit Existenz der Hochschulen, doch was mit ihnen nach Verlassen der Hochschule passiert, wurde lange Zeit wenig betrachtet.
Einige nutzen den Abbruch für eine neue Orientierung und interessieren sich beispielsweise für eine duale Ausbildung oder ein duales Studium. Studienabbrecher/innen haben im Laufe ihres Studiums in vielen Fällen hochwertige Kompetenzen erworben und verfügen über wertvolle Potenziale. Gleichzeitig gestalten sich die Besetzung offener Ausbildungsstellen und die Suche nach passenden Bewerbern und Bewerberinnen für Unternehmen immer schwieriger. Deshalb rücken zunehmend auch Studienabbrecher/innen nicht nur in den Fokus der politischen Verantwortlichen, sondern auch von Unternehmen. Doch - Wie kommt man an diese Personengruppe heran? UND: Was ist bei der Gewinnung und Entwicklung von Studienabbrecher/innen besonders zu beachten?
Die Gruppe der Studienabbrecher/innen unterscheidet sich deutlich von anderen Auszubildenden:
Im Rahmen des Studiums konnten sie sich bereits Fach- und Methodenwissen aneignen:
Studienabbrecher/innen starten in der Regel sehr positiv und lernwillig in ihre neue berufliche Entwicklung:
Die in der Vergangenheit gesammelten Erfahrungen führen auch dazu, dass Studienabbrecher/innen konkrete Vorstellungen bezogen auf ihre berufliche Weiterentwicklung formulieren:
Aus diesen Gründen ist es für Unternehmen, die sich für die Ausbildung und Einstellung von Studienabbrechern/innen interessieren, wichtig, die Besonderheiten dieser Gruppe zu berücksichtigen!
TIPP: Informieren Sie sich in unserer Linksammlung zu besonderen Fachkräftegruppen über Studienabbrechende, ausländische Fachkräfte, Flüchtlinge sowie Berufsrückkehrer/innen!
fotomek - Fotolia.comStudienabbrecher/innen bevorzugen Ausbildungsangebote von Arbeitgebern, die ihnen wertschätzend begegnen, ihre Vorleistungen aus dem Studium anerkennen und berufliche Aufstiegschancen eröffnen. Unternehmen, die Studienabbrecher/innen für die duale Ausbildung oder ein duales Studium gewinnen wollen, können auf unterschiedlichen Wegen auf sich aufmerksam machen:
Gut zu wissen: Wenn es um die konkrete Umsetzung einer Ausbildungsverkürzung geht, sind die jeweils zuständigen Kammern der beste Ansprechpartner für Ihr Unternehmen.
Gut zu wissen: Eine duale Ausbildung kann für ehemalig Studierende oft ein finanzieller Einschnitt bedeuten, weil sie beispielsweise BAföG bezogen oder einen Nebenjob ausgeübt haben.
TIPP: Nutzen Sie unser Tool "Kurzcheck Attraktivitätsfaktoren für Studienabbrechende" zur Gewinnung von Studienabbrechenden für Ihr Unternehmen!
Sozial – die Integration in die Gruppe der anderen Auszubildenden, die voraussichtlich deutliche jünger sind und damit eine andere Lebensart an den Tag legen, kann eine Herausforderung sein. Die Spannweite reicht von der „Elternrolle“ für die jüngeren bis hin zum/r Außenseiter/in.
Motivational – es hat eine Veränderung im Lebensplan gegeben, da das ursprüngliche Vorhaben, mit einem Studienabschluss in das Berufsleben einzusteigen, gescheitert ist. Für die neue Situation einer Ausbildung, die weitaus mehr praktische Inhalte ausweist als ein Studium, gilt es, neue Motivation aufzubauen.
Emotional – egal ob der Studienabbruch früh oder spät im Studium passiert ist, handelt es sich um einen als mehr oder weniger drastisch erlebten Einschnitt im Leben junger Menschen, der erst einmal verarbeitet werden muss. Je nach dem sozialen Umfeld und der psychischen Konstitution gelingt dies schneller oder langsamer.
fotomek - Fotolia.comUm den reibungslosen Einstieg in Ihr Unternehmen zu fördern, können Personal- und Ausbildungsverantwortliche verschiedene Aspekte im Umgang mit Studienabbrechern/innen beachten:
Seit Januar 2015 sind Projekte im Programm JOBSTARTER plus, gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Europäischen Sozialfonds, aktiv. Die Projekte zielen insbesondere auf eine nachhaltige Fachkräftesicherung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) durch Unterstützungsleistungen beim Erhalt und Ausbau ihrer Ausbildungsbeteiligung sowie bei der Erschließung weiterer Fachkräftepotenziale, dazu gehört unter anderem die Unterstützung von KMU bei der Gewinnung von Studienabbrecherinnen und Studienabbrechern als Auszubildende. Informieren Sie sich dazu unter www.jobstarter.de!
Foto: Dirk Mahler
Sarah Rögner ist Arbeits- und Organisationspsychologin sowie ausgebildeter Karriere-Coach und ausgebildete Mediatorin. Seit 2011 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der MA&T Organisationsentwicklung GmbH. Sie trainiert und coacht Führungskräfte und begleitet Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Teams. Effektives Kommunizieren sowie der konstruktive Umgang mit Konflikten gehören zu ihren Trainingsthemen. Als eine der Hauptredakteurinnen auf Perwiss befasst sie sich u. a. mit Personalkommunikation, Mitarbeitermotivation und Personalentwicklung.