Vorstellungsgespräch
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Vorstellungsgespräch aus Arbeitgeber-Sicht: Das sollten Sie beachten

Vorstellungs- und Bewerbungsgespräche sind für Arbeitgeber und potenzielle Arbeitnehmer keine einfache Angelegenheit. Als Arbeitgeber trifft man eine folgenschwere Entscheidung und stellt sich viele Fragen. Ist der potenzielle Mitarbeiter der richtige für den Job? Kann er mit den Aufgaben umgehen? Ist er zuverlässig? Von zahlreichen Bewerbern sitzen am Ende vielleicht noch drei im Wartezimmer und hoffen darauf, einen Job zu ergattern. Ihren Traumjob, aber ist das auch der Traumbewerber, der dort vor Ihnen sitzt? Wie Sie die Spreu vom Weizen trennen, können Sie hier nachlesen.

 Im Vorstellungsgespräch die richtigen Fragen stellen

Von hunderten Bewerbern so viele aussortieren, dass nur noch eine Hand voll in Frage kommt, ist eine Menge Arbeit. Die eigentliche fängt aber erst jetzt an. Richtige und fachspezifische Fragen sind wichtig, damit sie sichergehen können, einen geeigneten Mitarbeiter gefunden zu haben.

Hier einige Tipps zur Fragestellung:

  • Fragen klar und deutlich formulieren: Es nützt nichts, wenn die Frage nicht ordentlich und verständlich formuliert ist. Der Bewerber muss verstehen, was Sie von Ihnen wollen. Nur so kann der potenzielle Mitarbeiter seine Kompetenzen für den Job zeigen.
  • Monologe vermeiden: Was Sie als Chef zu sagen haben, ist sicherlich wichtig und beruht auf langjähriger Lebenserfahrung. Für den Bewerber ist es aber anstrengend, hier zuzuhören. Er weiß am Ende Ihres Monologs wahrscheinlich schon nicht mehr, was Sie am Anfang eigentlich von Ihm wissen wollten. Statt langen Monologen sollten Sie klare Fragen stellen. Das Bewerbungsgespräch soll keine Informationsveranstaltung über Ihre Firma sein.
  • Ausschlussfragen zu Beginn stellen: Damit sind Fragen gemeint, die bei nicht zufriedenstellender Antwort das Bewerbungs-Aus für den Bewerber darstellen. So erleichtern Sie sich Arbeit und sparen Zeit im Vorstellungsgespräch. Ist der Bewerber nicht bereit für seinen neuen Job umzuziehen oder ist Ihm das Gehalt generell zu wenig, dann können Sie getrost mit dem nächsten potenziellen Bewerber starten.
  • Systematische Fragestellung: Teilen Sie Ihre Fragen in Sinnesabschnitte ein. Ein Springen zwischen sehr verschiedenen Themen verwirrt Sie und den Bewerber zugleich.
  • Standardfragen im Vorstellungsgespräch: Auch die typischen Fragen, wie das Wissen über die Firma, gehören dazu. So prüfen Sie die Motivation und den Arbeitsaufwand, den der Bewerber in dieses Gespräch gesteckt hat. Hat er sich über die Firma informiert, zeugt das von einer gewissenhaften und guten Vorbereitung. Hat er sich nicht vorbereitet, gibt dies vielleicht ein erstes Indiz auf die Ernsthaftigkeit des Kandidaten.
  • Persönliche Fragen vermeiden: Sie sollten allzu persönliche Fragen vermeiden. Damit sind Fragen gemeint, die mit der Persönlichkeit zu tun haben. Sexualität, Religion und politische Einstellungen gehen Sie nichts an. Die Frage nach Hobbys und Freizeit sind okay und schaffen Vertrauen.
  • Körpersprache beachten: Achten Sie ruhig einmal auf die Körpersprache Ihres Gegenübers. Auf solche psychologischen Effekte sollten Sie als Vorgesetzter schauen, denn aus der Körpersprache können Sie so Einiges ableiten. Augen nach Oben sind ein Anzeichen dafür, dass sich der Bewerber an etwas erinnert. Schaut er nach unten lässt das auf eine von Emotionen geleitete Antwort schließen.

Fragen im Vorstellungsgespräch zur Bewerbermotivation

Sie sollten bei einem Vorstellungsgespräch unbedingt herausfinden, mit welche Motivation der Bewerber an den potenziellen neuen Job herangeht. Gute Fragen sind:

  • Welches Ziel verfolgen Sie mit diesem Job?
  • Was wissen Sie über diese Firma?
  • Haben Sie eine klare Gehaltsvorstellung?
  • Sind sie bereit, für diesen Job umzuziehen?
  • Was für Kompetenzen bringen Sie mit?

Fragen zu Stärken und Schwächen

Die Frage im Vorstellungsgespräch nach Stärken und Schwächen ist für Sie als Arbeitgeber ebenfalls sehr wichtig, um den perfekten Bewerber für Ihr Unternehmen zu finden. Hier einige Fragen:

  • Beschreiben Sie sich mit drei Eigenschaften
  • Welche drei positiven Eigenschaften fehlen Ihnen?
  • Was sehen Sie als Ihre größte Stärke/Schwäche?
  • Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
  • Was ist Ihr größter Lebenstraum?

Fragen zum Arbeitsverhalten im Vorstellungsgespräch

Stellen Sie dem Kandidaten Fragen über sein Arbeitsverhalten. So können Sie unmotivierte und nicht geeignete Bewerber schnell aussortieren.

  • Wie gehen Sie mit Kritik/Niederschlägen um?
  • Können Sie gut mit Veränderungen umgehen?
  • Wie motiviert sind Sie?
  • Was machen Sie, wenn Sie auf ein Problem stoßen?

Bewerbungsfragen zum Charakter

Stellen Sie auch Fragen, die Ihnen Aufschluss über den Charakter des Bewerbers geben. Wie reagiert er und wie beschreibt er sich selbst. Finden Sie heraus, was Ihn antreibt und was für ein Mensch er ist. Nur so wissen Sie, ob er in Ihre Firma passt und sich in ein Team integrieren kann. Passen Sie aber auf, dass Sie nicht zu persönlich werden. Potenzielle Fragen sind:

  • Gab es etwas in Ihrem Leben, was Sie sehr geprägt hat?
  • Haben Sie ein Vorbild, wenn ja, wer ist es?
  • Würden Sie etwas Vergangenes in Ihrem Leben ändern, wenn Sie könnten?
  • Was war die schwerste Entscheidung, die Sie in Ihrem Leben treffen mussten?

Fangfragen und Stressfragen im Bewerbungsgespräch

Fang- und Stressfragen sind ebenfalls sehr beliebt bei Arbeitgebern. Sie lockern die Stimmung auf und geben manch wichtige Information über den Bewerber preis. Mit Fangfragen können Sie einfach mal schauen, wie das Gegenüber reagiert. Hier geht es minder um den Inhalt der Antwort als um die Art, wie er reagiert.


Offene Fragen stellen

Bei offenen Fragen ist es schwierig das richtige Maß zu finden. Die Fragen sollten vom Bewerber nicht zu knapp, aber auch nicht zu ausführlich beantwortet werden. Solche Fragen sollen zunächst einmal eine lockere Stimmung herstellen und das Eis zwischen Bewerber und Arbeitgeber brechen.

  • Wie war Ihre Anreise?

Diese Frage ist freundlich und bietet sich nach der Eröffnung des Gesprächs als Einstieg an. Der Bewerber sollte sich an dieser Stelle für die Einladung bedanken. Es ist aber auch interessant für den Arbeitnehmer zu hören, ob das Unternehmen denn gut zu finden ist oder ob die Anreise ungeahnte Schwierigkeiten hervorgerufen hat.

  • Schildern Sie Ihren bisherigen Werdegang!

Für Sie ist es natürlich sehr interessant und wichtig zu wissen, was der Bewerber bisher so alles erreicht hat. Hat er schon einen Beruf ausgeübt, können Sie später nachhaken, warum er sich jetzt bei Ihnen bewirbt und woran es denn vorher gescheitert ist. Wichtig ist, dass der Bewerber Ihnen einen lückenlosen und systematisch aufgebauten Lebenslauf präsentieren kann. Bei Lücken sollten Sie unbedingt nachfragen. So können Sie herausfinden, welche Kompetenzen der Bewerber mitbringt oder welche Ihm fehlen.

  • Warum sollen wir uns für Sie entscheiden?

Testen Sie die Selbstwahrnehmung und das Selbstbewusstsein des Bewerbers. Hier wird nach "Verkaufsargumenten" gefragt und diese sollte der Kandidat auch präsentieren können. Wie das Gegenüber sich selbst verkauft, gibt Ausschluss darüber, wie er oder sie die Firma verkaufen könnte. Der Bewerber sollte kurz und knapp erläutern können, warum genau er der Richtige für diesen Job ist.

  • Warum haben Sie sich bei uns beworben?

Mit dieser Frage fasst der Bewerber noch einmal in ein paar kurzen, aber aussagekräftigen Sätzen zusammen, warum er sich gerade bei Ihnen beworben hat. Ein guter Bewerber antwortet klar, gut überlegt und zügig. Über diese Frage sollte sich ein Kandidat schon vorher im Klaren sein. Dies ist eine der wichtigsten Fragen des Vorstellungsgesprächs. Hier erkennen Sie, was der Bewerber will, was Ihn auszeichnet und ob er der Richtige für Ihr Unternehmen ist.

Checkliste für das perfekte Vorstellungsgespräch

1. Begrüßung und Vorstellung der eigenen Person und der Firma

  • Unternehmen und Mitarbeiter
  • Produkte bzw. Dienstleistung des Unternehmens
  • Stellenbeschreibung
  • Einordnung der Position
  • Aufgaben und Verantwortung
  • Arbeitszeiten, Arbeitsstandort

2. Kurze Informationen zum Bewerber
3. Fragen an den Bewerber:

  • Berufliche Daten
  • Persönliche Daten
  • Fragenkatalog

4. Erörterung wesentlicher Vertragsbedingungen
5. Besprechung des weiteren Verfahrens und Verabschiedung
6. Fazit:

  • War das äußerliche Erscheinungsbild zufriedenstellend?
  • Wurde ein kompetenter Eindruck vermittelt?
  • Besitzt der Bewerbe Durchsetzungsvermögen und Teamfähigkeit?
  • Passen die Vorstellungen des Bewerbers zu der des Arbeitsgebers?
  • Erscheint der Bewerber als geeignet?

7. Entscheidung