Burnout
Trauriger Mann mit Burnout
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Burnout – Der richtige Umgang mit Arbeitnehmern

Oftmals neigen Arbeitgeber dazu, das Burnout eines Mitarbeiters zu unterschätzen und das Problem nicht ernst zu nehmen. Denn psychisch kranke Mitarbeiter fallen häufig sehr lange aus, weswegen sich viele Arbeitgeber schnell nach Nachfolgern umzusehen. Dabei ist das Burnout Syndrom oftmals ein hausgemachtes Problem, dessen Symptome sich über eine lange Zeit hinweg aufbauen. Arbeitgeber und Führungskräfte haben aber eine ganz besondere Verantwortung für die Gesundheit der Mitarbeiter. Deswegen sollten Sie schon frühzeitig die Ursachen des Burnout Syndroms erkennen und erhöhte Belastungen von Angestellten vermeiden. Wir geben wertvolle Tipps zum Thema Burnout und zeigen auf, wie Arbeitgeber ihre Mitarbeiter unterstützen können.

Der Unterschied zwischen Burnout und Erschöpfungssyndrom

Die Diagnose Burnout ist ähnlich wie beim Mobbing überaus schwer zu stellen. Ein Leben ohne Stress existiert nicht, doch Stress am Arbeitsplatz kann schnell ungesund werden. Sind keine Ventile mehr vorhanden den aufgestauten Druck abzubauen, wird die Situation schnell kritisch. Zusätzliche Energie dafür aufzuwenden die Lage zu entspannen, erzeugt letztendlich nur noch mehr Druck.

Drei wesentliche Symptome sind deutliche Anzeichen für ein Burnout:

  • Emotionale Erschöpfung
  • Depersonalisierung
  • Verminderte Leistungsfähigkeit

Wenn Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum hinweg über seine energetische Verhältnisse lebt, befindet sich sein Körper im Zustand einer geistigen, emotionalen und körperlichen Erschöpfung. Diese drei Symptome stellen wesentliche Merkmale eines Burnouts dar. Dabei sollte das Burnout Syndrom nicht mit dem Erschöpfungssyndrom verwechselt werden. Das Erschöpfungssyndrom ist ein Anzeichen einer körperlichen bzw. psychischen Erkrankung und Bestandteil des Burnouts. Der Körper gibt das deutliche Signal aus, dass er Ruhe benötigt um neue Energie zu sammeln. Der Arzt wird in einem persönlichen Gespräch den Unterschied zwischen einer "normalen" Erschöpfung und einer chronischen Erschöpfung feststellen.

Wie kann es zum Burnout kommen?

Für Arbeitgeber ist es wichtig zu verstehen, wie es zum einem Burnout kommen kann. Die Zahl der Beschäftigten die aufgrund von Burnout ausfallen, stieg in den zurückliegenden Jahren rasant an. So ist eine deutliche Zunahme der psychischen Erkrankungen festzustellen, die Fehlzeiten stiegen von 1998 bis 2009 um 76 Prozent an. Der überwiegende Grund für die Erkrankung ist berufliche Überbelastung oder (Selbst)-Überforderung.

Wichtige Ursachen lassen sich allerdings auch in weiteren Gebieten finden:

  • Gesellschaftliche Aspekte
  • Psychologische Aspekte
  • Ökonomische Aspekte

Das Leistungsvermögen der Mitarbeiter ist über einen längeren Zeitraum deutlich vermindert. Der Grund dafür: Das Burnout entwickelt sich meist über einen längeren Zeitraum von 6 Monaten bis hin zu einigen Jahren. Als Höhepunkt des Burnouts wird der Nervenzusammenbruch bezeichnet. Diesem gehen oftmals Symptome wie Depressionen, Schlafstörungen, Müdigkeit oder Antriebslosigkeit voraus. Sehr kritisch ist der Zustand, falls dem Mitarbeiter die Motivation zum Leben fehlt.

Der Zusammenhang von Arbeit und Burnout

Private Probleme in Kombination mit einem stressigen Job können das Burnout Syndrom beim jedem Menschen beschleunigen. Doch besonders viele Unternehmer wissen nicht genau, welche zentralen Ursachen ein Burnout bedingen. Das Auftreten der Krankheit ist ein klares Anzeichen dafür, dass im Unternehmen psychosoziale Belastungen vorhanden sind und Veränderungen vorgenommen werden müssen.
Wichtig: Burnout darf nicht als gesondertes Problem wahrgenommen werden, sondern ist eine Aufgabe für das komplette Umfeld.

Viele Arbeitgeber wissen nicht:

  • Wo im Unternehmen Stressquellen zu finden sind
  • Welche Abläufe für (zeitlichen) Druck sorgen
  • Inwiefern eine Weiterbildung wichtige Unterstützung liefern kann
  • In welchen Abteilungen Frust und Lethargie vorhanden sind
  • Welche Führungskräfte ihre Mitarbeiter zusätzlich belasten

Präventive Maßnahmen: Signale erkennen

Arbeitgeber haben eine besondere Verantwortung und sind nach dem Arbeitsschutzgesetz dazu verpflichtet, für die Gesundheit und Sicherheit der Angestellten zu sorgen bzw. zu verbessern. Wenn also erkennbare Störungen und Überbelastungen vorliegen, muss der Arbeitgeber handeln und den Beschäftigten vor übermäßiger Beanspruchung schützen. Aber: Auch der Arbeitnehmer ist dazu verpflichtet, bei Gefährdung bzw. Beeinträchtigung der Gesundheit auf den Arbeitgeber zuzugehen. Bei einer Krankschreibung muss der Arbeitnehmer alles tun, um seine Gesundheit wiederzuerlangen.

Acht Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber:

  1. Das Thema Burnout enttabuisieren
    Auch wenn das Burnout Syndrom bei vielen Arbeitgebern noch ein Tabuthema ist, sollte es keinesfalls durch das Raster fallen. Deswegen sollte sich der betriebliche Arbeitsschutz mit der Thematik befassen. Zudem hilft eine aktive Informationspolitik die Belegschaft zur aktiven Mitarbeit zu bewegen. Ihre Mitarbeiter sollten erkennen, dass Sie Hilfe durch den Arbeitgeber erhalten.
  2. Fürsorgepflicht wahrnehmen und Entlastungen schaffen
    Die Aufgabe eines fürsorglichen Arbeitgebers ist es sich schnellstmöglich einzuschalten, sobald Sie beobachten, dass Beschäftigte an einem Burnout erkrankt sein könnten. Die Probleme können mit Offenheit und Taktgefühl angesprochen werden. Finden Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern passende Lösungen, z.B. ein Kuraufenthalt, ein Stresstraining oder therapeutische Beratung. Arbeitgeber sollten ihre Fürsorgepflicht wahrnehmen und keinesfalls vernachlässigen.
  3. Verbesserung der Arbeitsorganisation und der Abbau hierarchischer Strukturen
    Beschäftigte müssen dazu ermuntert werden, offen Probleme und Defizite ansprechen zu können. Sie steigern die Arbeitszufriedenheit durch die Beteiligung von Angestellten an Entscheidungsprozessen, Transparenz der Arbeitsabläufe oder die  Verteilung eindeutiger Kompetenzen. Zudem begünstigen klare hierarchische Strukturen das Burnout und mindern Kreativität und Motivation. Räumen Sie Ihren Angestellten Freiräume ein, die eigenständiges Denken, Planen und Entscheiden fördern.
  4. Abbau von Überstunden und Überprüfung des Arbeitspensums
    Im Rahmen der Fürsorgepflicht muss der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer ermöglichen, angefallene Überstunden zeitnah abzubauen. Dies ist auch in Ihrem Interesse, denn Überstunden senken das Leistungsvermögen und können zu schwerwiegenden Fehlern führen. Aus diesem Grund sollte auch das Arbeitspensum des Beschäftigten überprüft werden. Wer ständig unter Hochdruck arbeiten muss, gelangt schnell an seine Leistungsgrenze.
  5. Familienfreundliche und sozialverträgliche Arbeitszeiten
    Home-Office, flexible Arbeitszeiten und die Berücksichtigung der Zeitwünsche der Beschäftigten, bauen Stress, Belastungen und hausgemachten Zeitdruck ab. Geben Sie Ihren Angestellten etwas Luft zum Atmen und lassen Sie ihnen Freiräume. Familienfreundliche Unternehmen verringern das Burnoutrisiko und erhöhen das Arbeitsengagement. Das ist ein Gewinn für beide Seiten!
  6. Qualifizierung und Förderung der Beschäftigten
    Angestellte müssen auf neue Aufgaben intensiv vorbereitet werden. Doch dieser Grundsatz gilt auch für die Bewältigung von Problemen. So können die Beschäftigten offensiv mit Konfliktfeldern umgehen und lernen sie aktiv anzugehen. Soziale, fachliche und gesundheitsbezogene Qualifizierungen unterstützen Ihre Mitarbeiter beim Umgang mit Problemen. Somit können Belastungen frühzeitig erkannt werden und die Angestellten lernen, offen darüber zu sprechen. Eine gute Basis um dadurch das Burnout Syndrom zu vermeiden!
  7. Den Kontakt zu Mitarbeitern pflegen
    Durch Mitarbeitergespräche kann nicht nur der direkte Kontakt zwischen Arbeitgeber und Beschäftigter verbessert werden. Sie wirken darüber hinaus motivierend und gesundheitsfördernd. Ermöglichen Sie eine freundliche Atmosphäre, bei der Ihr Mitarbeiter Probleme und Sorgen offen ansprechen kann, ohne mit Sanktionen oder Nachteilen rechnen zu müssen. Besonders Krankenrückkehrgespräche sollten nicht an ein Tribunal erinnern, sondern dem Arbeitgeber dabei helfen negative Arbeitsbedingungen aufzuspüren und sie zu verbessern.
  8. Betriebsklima verbessern und Wertschätzung zeigen
    Ein gutes Betriebsklima kann Stress und ein mögliches Burnout erheblich reduzieren. Anerkennung und Wertschätzung motiviert Ihre Mitarbeiter und kann besonders burnoutgefährdete Menschen unterstützen. Positive Rückmeldungen und Lob sollte der Arbeitgeber offen aussprechen. Durch Vertrauensbildung können somit nicht nur Erfolge angesprochen werden, sondern auch Probleme.