BPtK Studie zur Arbeitsunfähigkeit
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Personalentwicklung durch Blended Learning: die Mischung machtʹs

Seien wir einmal ehrlich. Eigentlich hat E-Learning die Jahre zuvor nicht wirklich funktioniert. Bei E-Learning (Standard WBT/CBT) denken wir vor allem an: viele unnütze Konzepte, Beratertage, Geld versenken, langweilige Contents und Zielgruppen, die das nicht annehmen. Klar, warum auch? Es hat einfach keinen Spaß gemacht! Das Ergebnis waren "Lernende, die auf Computer starren". Natürlich gab und gibt es auch wirklich gut gemachte Ausnahmen. Aber können Sie sich noch an alle E-Learnings erinnern, die mehr oder weniger auf den Laufwerken brachliegen?                                                                                                                                       

                                                                                                                                             Autor: Tjalf Nienaber

Aber egal, schauen wir nach vorne. Denn jetzt kann tatsächlich Blended Learning funktionieren. Warum? Weil es jetzt eine größere Zielgruppe gibt, die dies will. Es ist nicht mehr nur das Unternehmen, dass Blended Learning aufsetzt. Es sind vor allem die jüngeren Mitarbeiter/Young Professionals, die online lernen wollen. Sie wollen selbst bestimmen, wann, wo und wie sie lernen wollen. Während der Arbeit und nach der Arbeit. Und sie wollen vor allem auf einem mobilen Endgerät lernen.

Dies ist ein weiterer Grund für eine 2. Chance: Heute hat jedes Smartphone eine bessere Bandbreite als jeder PC, der noch vor 10 Jahren in den Unternehmen stand (teilweise selbst heute noch steht). Wir haben schnellere Streaming-Geschwindigkeiten und wir haben neue Endgeräte, auf denen wir uns mal eben unsere online-Lernnuggets abholen können.

Kurz zum Begriff: Blended Learning oder bzw. die deutsche Bezeichnung "Integriertes Lernen" steht  für eine Lernform, in der man eine methodisch und didaktisch sinnvolle Verbindung von Präsenzveranstaltungen und modernen Formen des E-Learnings anstrebt. Während die Generation der Baby Boomer durch manchmal langweilige Seminare durchgeschleust worden ist und oft heute noch wird, haben die Generationen X, Y & Z keine Berührungspunkte z. B. mit den folgenden Tools:

Video

  • Youtube hat sich in den letzten Jahren u. a. auch zu einem interessanten Weiterbildungskanal gemausert. Wussten Sie, dass Sie sich dort z. B. ganze Office- und Sprachkurse abholen können?
    Video hat nur ein Problem (wenn es nicht gerade Live-Stream Videos sind): Es ist nicht in Echtzeit. Genauso wie

Augemented Reality

  • übersetzt: »erweiterte Realität«, darunter versteht man die computergestützte Erweiterung der menschlichen Sinneswahrnehmung. Im Gegensatz zu

Online-Seminaren

  • Online-Seminare sind seit vielen Jahren ein hocheffizientes Medium, um an Online-Veranstaltungen live teilzunehmen. Hier hat sich HRnetworx als Online-Seminar-Veranstalter im Personal-Bereich, vor allem mit Ganztageskonferenzen, einen echten Namen gemacht.
  • Aber auch hausinterne Online-Seminare setzen sich immer mehr durch, um die interne Weiterbildung voranzutreiben. Innerhalb einer Online-Seminar-Lösung kann man u. a.

Virtual Classrooms

  • anlegen, in denen in einzelnen Gruppen online weitergearbeitet und am "Ende des Tages" die einzelnen Arbeiten ggf. wieder einer größeren Gruppe vorgestellt werden können. Oft wird hier ein Trainer eingesetzt und das Web-Seminar als

Online Coaching

  • gestaltet. Ein online Trainer steht zu bestimmten Uhrzeiten zur Verfügung und/oder moderiert eine Gruppe über den Kurs hinweg. Diese Vorgehensweise, i. B. als Gruppe, bezeichnet man dann auch gern

Social Learning

  • Alter Wein in neuen Schläuchen, Gruppenarbeit ist nichts Neues. Neu ist aber jetzt die Methode: online und oft in Echtzeit. Sei es im eigenem Social Intranet bzw. im Sharepoint oder auf externen Social networks. In Gruppen diskutieren sowie voneinander zu lernen und kollaborativ zu netzwerken, gehört heute zum guten Ton, um sich weiterzubilden. Wussten Sie, dass Sie diese Sitzungen auch zu einem

Podcast

  • konvertieren können, um diese z. B. als Audiodatei im Auto zu hören? Eine schöne Möglichkeit, die in das

Mobile Learning

    • einzahlt. Ohnehin wird sich das Lernen im Wesentlichen hier abspielen. Das Smartphone haben wir immer dabei und somit einen 24/7-Lernzu-griff. Und da der Lernstoff oft in der Cloud liegt, ist die Zugriffsbarriere kaum noch da. Für die Lesefreudigen unter uns ist dann auch das

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eBook

  • das Richtige. Sie sehen, für alle Lerntypen gibt es das richtige Format. Und darauf kommt es an. Aber auch die Jüngeren wollen abgeholt werden. Das klappt u. a. mit

Serious Games

  • recht gut. Übersetzen kann man es schlicht und einfach mit: "Lernspiele" ‒ nur eben digital.
    Interessanterweise hat sich der folgende Mega-Trend in der Online-Weiterbildung noch nicht wirklich herumgesprochen:

MOOC

  • Massive Open Online Course (deutsch: »massiver offener Online-Kurs«). Dies bezeichnet kostenlose Onlinekurse, die meist auf Universitätsniveau sind. Kurse ohne Ende ‒ und dazu kostenfrei. Dies ist eine echte Revolution im Weiterbildungsbereich. Die Kurse sind kostenfrei, das Teilnahmezertifikat, oft mit Abschlussprüfung und Identitätsprüfung, ist kostenpflichtig, aber auch hier sind die Gebühren sehr überschaubar.

E-Learning ist nicht unbedingt mehr ein Thema des Alters, sondern des Kopfes. So finden sich auch verstärkt Tandem-Modelle: Ältere lernen von Jüngeren den Umgang mit der neuen Technik und umgekehrt wird durch die Älteren inhaltliches Wissen vermittelt. Auf einmal macht es Spaß und das ist der erfolgskritische Faktor: Lernen muss Spaß machen!

Learning on the Job und vor allem die starke Zunahme des informellen selbstorganisierten Lernens im vernetzten Unternehmen sind die neuen Herausforderungen. Doch die größte Herausforderung ist dabei, die unterschiedlichen Altersstrukturen und Lerntypen abzuholen und sie mit dem richtigen (Blended)-Konzept auszustatten. Ob jeder für sich oder kollaboratives, synchrones oder asynchrones Lernen: Es ist Ihre Aufgabe, herauszufinden, welche Strategie die sinnvollste in Ihrem Unternehmen ist. Bevor Sie anfangen, didaktische Konzepte zu erstellen, benötigen Sie eine Antwort auf die Frage: Was ist die effektive und effiziente Lernumgebung speziell für mein Unternehmen? Denn die Konzepte hängen u. a. auch stark mit der bisherigen Unternehmens- und Lernkultur zusammen.

Wenn Sie nicht von jedem einzelnen Mitarbeiter wissen, was er für ein Lerntyp ist, dann wird jede Form der Wissensvermittlung ihr Ziel verfehlen. Deshalb ist Blended-Learning ein sinnvoller Kompromiss, der mehreren individuellen Lernstilen gerecht wird.

Mehr zum Thema Blended Learning sowie anderen zukunftsfähigen HR-Konzepten finden Sie im aktuellen Buch von Arne Prieß und Tjalf Nienaber „Schlüsselfaktor Strategisches Personalmanagement“.